Die deutsche Handelsflotte schrumpft weiter, zuletzt waren es nur noch 2.000 Schiffe. VDR-Präsident Alfred Hartmann sieht die jahrelange Talfahrt gestoppt. Bevor deutsche Reeder jedoch wieder Neubauten bestellen, sind noch etliche Hürden zu nehmen ...
Foto Alfred Hartmann / VDR - Frank Krems | Montage: Klaus-Dieter Floegel
2020 schrumpte die deutsche Flotte um weitere 139 Schiffe
Zu Hochzeiten schickten deutsche Reeder knapp 4.000 Schiffe über die Weltmeere. Doch das war vor der Lehman-Pleite 2008, dem Zusammenbruch des die zahlreichen hiesigen Neubauten finanzierenden KG-Marktes und der folgenden jahrelangen Agonie. Seitdem schrumpft der Bestand Jahr für Jahr kontinuierlich, 2020 war da keine Ausnahme. Zum Jahreswechsel wurden im deutschen Schiffsregister noch 2.001 Schiffe geführt (48,7 Mio. BRZ), ein Rückgang um 139 Schiffe gegenüber dem Vorjahr. Denn es wurden weitaus mehr Schiffe verkauft (193) als gekauft (45). Und nur zwölf Neubauten wurden auf Rechnung deutscher Eigner bestellt – das sind 0,6 % gemessen am Bestand. Das reicht bei weitem nicht aus, um die Flottengröße zu erhalten. Dafür wäre eine Quote von etwa 10 % nötig, sagte Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), bei der Präsentation der Jahresbilanz.
Nach vielen schwierigen Jahren, in denen viele Reeder etliche ihrer Schiffe verkaufen und ihre Unternehmen restrukturieren mussten, sieht Hartmann den Abwärtstrend jedoch gestoppt. »Ich glaube, dass wir die Flotte künftig stabil halten können«, sagt der VDR-Chef. Als größte Hürden bei der Bestellung von Neubauten bezeichnete er den Mangel an Eigenkapital, die fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten nach dem Rückzug vieler Banken und die schwierige Entscheidung, in welche Antriebstechnologie investiert werden müsste. »Das bleibt angesichts einer Lebenszeit von bis zu 25 Jahren eine schwierige Entscheidung.«
Weitere Antworten zu den folgenden Fragen wie:
- Wer hat die führende Position in der Containerschifffahrt übernommen?
- Welchen Platz erreicht nun Deutschland noch mit der Gesamtflotte?
- Sollte die Schifffahrt in den europäischen Emissionshandel mit einbezogen werden?
- Welche Regelungen sollte die IMO anstreben?
- Was brauchen die deutschen Reeder, um die CO2-Verringerungen auch erreichen zu können?
Lesen Sie hier den kompletten Artikel von Krischan Förster im HANSA International Maritime Journal 04 | 2021: HANSA-2021-04-Talfahrt_deutscher_Flotte_gestoppt.pdf (124 kb | 1 Seite)
Weitere Informationen:
- Lohnenswerter Blick in der Faktenppol des Verbands Deutscher Reeder: https://www.reederverband.de/daten-und-fakten/infopool.html
- PwC Reederstudie 2020: https://www.pwc.de/de/transport-und-logistik/corona-sorgt-fuer-raue-see.html
- International Maritime Organization IMO zu den Nachhaltigkeitszielen: https://www.imo.org/en/MediaCentre/HotTopics/Pages/SustainableDevelopmentGoals.aspx