„Wie seefest ist das Maritime in Deutschland?“ war das Thema des diesjährigen 6. Maritimen Kolloquiums Wilhelmshaven am 15. Juni 2017, zu dem die Wilhelmshavener Zeitung, die Einsatzflottille 2, griephan und das Deutsche Maritime Institut (DMI) als Veranstalter ins ATLANTIC Hotel eingeladen hatten.
Die Wilhelmshavener Zeitung führt in ihrer Ausgabe vom 16. Juni 2017 aus:
„Das Maritime“ in Deutschland hat die jüngsten Krisen gemeistert und ist derzeit gut aufgestellt, so die Experten. Doch die Branche steht vor weiteren großen Herausforderungen“.
„Wie seefest ist das Maritime in Deutschland?“ Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, der Bundeswehr und interessierte geladene Gäste folgten einem Plenarvortrag (Key Note) und 3 Vorträgen. Die Teilnehmer diskutierten in einer anschließenden Podiumsdiskussion mit den vortragenden Experten.
Für die Veranstalter begrüßten der Präsident des Deutschen Maritimen Instituts (DMI), Vizeadmiral a.D. Hans-Joachim Stricker und der Kommandeur der Einsatzflottille 2, Flottillenadmiral Christoph Müller-Meinhard, die Teilnehmer am Kolloquium.
„Das maritime Bewusstsein in Deutschland und im politischen Berlin ist gewachsen“ so Admiral Stricker, „dazu haben nicht unerheblich Veranstaltungen wie Nationale Maritime Konferenzen, die jährlichen Maritime Convention in Berlin, die Maritimen Kolloquien in Rostock und Wilhelmshaven und die Aktivitäten des Maritimen Hauptstadt Forums beigetragen. Auch die Maritime Agenda 2025 und die „Declaration on Maritime Security“ der G 7 Nationen (sogenannte Lübecker Deklation) sind anzuführen“. Stricker nannte in seiner Begrüßung aber auch Probleme der letzten Jahre.
Admiral Müller-Meinhard schlug in seiner Begrüßung einen Bogen zur Bedeutung des Wortes „Seefest“ für Besatzungsangehörige der Schiffe und Boote der Deutschen Marine.
Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner stellte in seinem Grußwort die Vorteile Wilhelmshavens als Containerhafen heraus. „Der Container Terminal JadeWeserPort, die Marine und maritime Forschungsinstitute sind auch Arbeitgeber für ca. 5000 Bewohner der Stadt und Umgebung“ betonte Wagner.
Die Vortragsreihe eröffnete Frau Anne Jacobs-Schleithoff, Referatsleiterin Maritime Wirtschaft in der Industrieabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums und Geschäftsstellenleiterin des Maritimen Koordinators im BMWi.
In ihrer Key Note präsentierte Frau Jacobs-Schleithoff die „Maritime Agenda 2025“, ein Strategiepapier der Bundesregierung zur Zukunft des maritimen Wirtschaftsstandorts Deutschland.
„Wo stehen wir? - Wo wollen wir hin? - Und wie kommen wir dahin?“ Darum geht es.
Die mit den Bundesländern, Verbänden, Gewerkschaften, etc. erarbeitete und abgestimmte Agenda beschreibt auf Basis einer Bestandsaufnahme Ziele, Handlungsfelder und Vorschläge wie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Technologie-, Produktions- und Logistikstandort mittelfristig und langfristig sichergestellt werden kann.
Der Vortrag endete mit Informationen über die beabsichtigte Umsetzung der Agenda.
In der folgenden Aussprache stellten sich Frau Jacobs-Schleithoff und Admiral Stricker den Fragen der Teilnehmer. Die Weiterentwicklung der Agenda stand dabei im Mittelpunkt des Interesses.
Heinz Schulte, Chefredakteur des griephan, führte in das anschließende Panel ein.
„Die Bedeutung des Maritimen wird allein dadurch sichtbar, dass heute Containerschiffe an Terminals oder ähnliches im Zusammenhang mit der deutschen Wirtschaft gezeigt werden und nicht mehr rauchende Schlote“, so Schulte.
In den Vorträgen näherten sich die drei Referenten
• Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder (VDR);
• Konteradmiral Jean Martens, Abteilungsleiter Einsatz im Marinekommando Rostock und
• Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort Marketinggesellschaft
dem Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Ralf Nagel beschrieb in seinem Referat die Entwicklung der deutschen Handelsflotte und wie es zu dieser Entwicklung kam. Eindrucksvoll schilderte er die Wandlungen bei Eigenkapital, Fremdkapital, Management und Unternehmensstrukturen hin zu einer Internationalisierung.
Perspektiven bildeten den Abschluss seines Referates.
Konteradmiral Martens beschrieb in seinem Vortrag die Seefestigkeit des Maritimen in Deutschland aus Sicht der Marine. Der sicherheitspolitische Rahmen, Auftrag (Aufträge) der Marine, Einsätze, Material, Multinationalität, Personal und die damit im Zusammenhang existierenden Spannungsfelder umreißen den Rahmen des Vortrags.
Andreas Bullwinkel schilderte die Situation der deutschen Seehäfen. „Wir sind seefest. Die deutschen Seehäfen als Gruppe können alles“ so sein Resümee. Bullwinkel zeigte anschließend aber auch auf, welche Herausforderungen zukünftig auf die Häfen zukommen. Stichworte: Ausbau der Infrastruktur (Bahn, Binnenwasserstraßen), Digitalisierung, Seidenstraßenstrategie der Chinesen, Umweltauflagen, etc.
Nach seiner Meinung bietet eine verstärkte Nutzung des JadeWeserPort Wilhelmshaven auch im Konzert mit den anderen Seehäfen auf einen Teil der Fragen die passenden Antworten.
In der von Heinz Schulte (Chefredakteur griephan) moderierten Podiumsdiskussion diskutierten die Referenten mit den Tagungsteilnehmern über Einzelthemen der vorangegangenen Referate.
Vizeadmiral a.D. Stricker würdigte in seinem Schlusswort die Informationsdichte dieser Veranstaltung. Er bittet alle Teilnehmer als Multiplikatoren zu wirken.
Er dankte abschließend allen Referenten und dem Organisationsteam.
Der folgende Empfang wurden intensiv für Gespräche und Networking genutzt.
Fotos: Dirk Gabriel-Jürgens (Wilhelmshavener Zeitung), Frank Ganseuer
Vorträge zum Download:
A_Vortrag_Jacobs_Schleithoff.pdf
A-Vortrag-Bullwinkel_MKW_komplett.pdf